Veröffentlicht von Ziehm Imaging GmbH Germany

Mr.
C(EO)MOS

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Juli Sing

Klaus Hörndler, CEO of Ziehm Imaging, stands next to a C-arm with a flat detector in the Ziehm Imaging production facility.
Klaus Hörndler, studierter Elektoringenieur und CEO bei Ziehm Imaging, ist hier in der Produktion des Unternehmens.

Klaus Hörndler, CEO bei Ziehm Imaging, ist ein Mann der Praxis. Die Geräte und Tech­no­lo­gien, die in seinem Unter­nehmen gefertigt werden, kennt er alle aus dem Effeff. In der Produktion legt der Chef auch gerne selbst einmal Hand an: Er schiebt C-Bögen durch die Gegend, justiert Bild­schirme oder diskutiert mit seinen Mit­ar­bei­tenden. Ganz klar: Klaus Hörndler, der studierte Elektro­ingenieur, ist gern mittendrin im Geschehen.

Was auf den ersten Blick wie ein minimalistisches Kunstwerk aussehen mag, ist in Wirklichkeit ein Test-Phantom für die Messung von Dynamik und Auflösung zur Qualitätssicherung des C-Bogens.

Was hat Sie im Jahr 1994 bewogen, bei Ziehm Imaging anzufangen?

Das war mehr oder weniger Zufall nach dem Studium. Ziehm Imaging suchte Inge­ni­eure und setzte mich in der Ent­wicklung von Bild­wand­ler­modulen für Monitore ein. Das gefiel mir und begeis­terte mich vom ersten Tag an. Und ich bin geblie­ben. Dass ich aller­dings einmal an der Spitze dieses Unter­nehmens stehen würde, das habe ich mir damals nicht vor­stel­len können.

Zwölf Jahre spä­ter wurden Sie dann zum CEO ernannt. Seit­dem sind Sie viel unter­wegs und haben zahl­reiche Ver­pflich­tungen. Wie stark kön­nen Sie sich heute noch in die eigent­liche Entwick­lung der Pro­dukte einschalten?

Das ist etwas, was mir nach wie vor sehr am Her­zen liegt. Gerade weil ich viel unter­wegs bin, sehe ich die unter­schied­lichen Anfor­de­rungen der inter­na­tionalen Märkte und kann unserer Ent­wick­lung Feed­back geben. Vor allem aber wenn es schwierig wird, wenn wir bei einem Pro­dukt nicht weiter­kom­men, ver­suche ich natür­lich zu hel­fen und mitzu­denken. Generell ist es mein Anspruch, immer so nahe dran zu sein wie irgend mög­lich.

Gibt es ein Pro­dukt in Ihrer langen Lauf­bahn, auf das Sie am meisten stolz sind?

Ja, sogar zwei. Zum einen natür­lich die Flach­­detek­tor-Tech­no­lo­gie, weil wir dem Wett­be­werb damals so weit vor­aus waren. Das ist jetzt zehn Jahre her und immer noch ein abso­lutes High­light für mich. Zum anderen natür­lich der Ziehm Vision RFD 3D mit seiner fantas­ti­schen Bild­quali­tät. Da haben wir ein Pro­dukt ent­wickelt, um das uns die ganze Indus­trie benei­det. Wir sind nach wie vor die Ersten und Einzigen, die ein mobiles 3D-Gerät auf diesem Niveau anbieten.

Abge­sehen von den erfolg­reichen Pro­duk­ten, warum sind Sie Ziehm Imaging so lange treu geblieben?

Ich mag die Medizin­technik­branche und die Men­schen, die in dieser so hoch­spezi­a­li­sierten Welt arbei­ten. Auf der anderen Seite fas­zi­niert mich die Tech­no­lo­gie. Ein C-Bogen hat so viele Kom­po­nen­ten, die alle funk­ti­o­nie­ren müs­sen. Es ist ein gutes Gefühl, Appli­ka­ti­onen in der Gesund­heits­branche bes­ser und sicherer zu machen und so den Patien­ten zu hel­fen. Das, was Ziehm Imaging für mich so beson­ders und wert­voll macht, sind seine Mit­ar­bei­ter. Unsere Leute ste­hen hinter dem Unter­neh­men und hinter dem, was wir tun.

Wenn Sie auf die letzten 22 Jahre bei Ziehm Imaging zurück­blicken, wie beur­tei­len Sie die Entwick­lung des Unternehmens?

Als ich bei Ziehm einge­stie­gen bin, war die wirt­schaft­liche Situation nicht sehr rosig. Es gab viele Heraus­for­derungen und ein veraltetes Produkt. Herr Ziehm, der Firmen­gründer, stellte damals neue Inge­ni­eure ein, und ich war einer davon. Die schwierigste Phase war aber das Jahr 2003 nach der Akqui­si­tion von Instrumentarium, als wir Teil unseres direkten Wett­be­werbs wurden. Das war nicht nur für mich unan­ge­nehm, sondern für ganz viele Mit­ar­beiter. Seit wir jedoch 2004 unsere Eigen­ständig­keit erlangt hatten, kon­nten wir uns unter Aton kontinu­ier­lich weiter­ent­wickeln. Insbe­son­dere in den letzten zehn Jahren ging es für Ziehm Imaging kontinu­ier­lich berg­auf, und das in allen Bereichen.

Was bedeutet das rasante Wachs­tum für Ziehm Imaging?

Wachs­tum bedeutet auf der einen Seite, mehr Kunden glück­lich zu machen. Wir waren in Deutsch­land schon immer stark, aber das Wachs­tum der letzten Jahre haben wir vor allem inter­na­ti­o­nalen Märk­ten wie USA, China oder dem Mittleren Osten zu ver­danken. Wachs­tum bedeu­tet aber auch, dass wir besteh­ende Arbeits­plätze sichern und neue schaf­fen kön­nen. Ein gewisses Volumen ist zudem auch not­wendig, um unsere Tech­no­lo­gieführer­schaft weiter aus­zu­bauen. Einfach gesprochen: Wer mehr will, der muss auch mehr ver­kau­fen. Und da arbeiten wir stetig dran.

Das Kernstück der Flachdetektor-Technologie ist der CMOS-Sensor. CMOS steht für ›complementary metal-oxide-semiconductor‹, also für ›sich ergänzende Metall-Oxid-Halbleiter‹.

Wo geht die Reise hin für Ziehm Imaging?

Durch den gestei­gerten Verkauf von High-End-Geräten werden wir in Mittel­eu­ro­pa als Marktführer weiter­wach­sen. Ins­be­son­dere in die­sem Seg­ment herrscht eine große Nach­frage nach 3D-Navi­ga­tion in der mobi­len Bild­ge­bung. Und natürlich werden wir inter­na­tional wach­sen – durch neue Geräte, neue Zulas­sungen in Län­dern wie China und Latein­amerika sowie durch unser loka­les Ver­triebs­sys­tem. Die Basis für weiteres Wachs­tum ist aber vor allem unser breites Pro­dukt­port­fo­lio. Eine Vor­aus­setz­ung für Wachs­tum sind tech­ni­sche Inno­va­ti­onen.

Welche Trends der mobi­len Röntgen­bild­ge­bung werden künftig eine wich­tige Rolle spielen?

Es tut sich gerade viel im Bereich der inter­ven­ti­o­nellen Chirur­gie, also in der Gefäß­chirur­gie und der Kardio­lo­gie. In diesen Fel­dern wird sich der C-Bogen immer mehr an die Fähig­keiten der Groß­an­lage an­nähern. Mit unserer mobilen Hybrid Edition, die unter anderem für den Hybrid-OP entwickelt wurde, bedie­nen wir die­sen Bedarf. Entschei­dend ist hier die beste Bild­quali­tät, und in diesem Bereich ver­bes­sern wir uns durch neue Tech­no­lo­gien stetig. Der zweite große Trend ist die intra­oper­a­tive, naviga­tions­ge­stützte 3D-Bild­gebung. Das Thema ist heute in einigen High-End-Märkten etabliert, aber noch nicht über­all in der Welt ange­kommen. Die Anfänge sind gemacht, den­noch gibt es hier noch sehr viel zu tun. Die engsten Wett­be­werber von Ziehm Imaging sind Großkonzerne.

Was sind die Vorteile von Ziehm Imaging gegen­über der Konkurrenz?

Wir konzen­trieren uns einzig und allein auf den mobilen C-Bogen. Das macht uns deut­lich flexi­bler. So kön­nen wir neue Ideen und Ansprüche schnel­ler umsetzen als die großen Wett­be­wer­ber. Und wir sind in der Lage, präzi­ser auf Kunden­wün­sche ein­zu­gehen. Das sieht man ganz gut am Bei­spiel Flach­detek­tor. Wäh­rend wir bei Ziehm Imaging seit zehn Jahren Flach­detek­toren ein­setz­en und bereits die nächste Gene­ra­tion auf den Markt bringen, hat ein Teil der Kon­kur­renz das bis heute nicht umsetzen kön­nen. Wir sind ein gutes Bei­spiel für den welt­weit erfolg­reichen Mittel­stand in Deutsch­land: klein, aber spezialisiert und tech­no­lo­gisch führend.

Zehn Jahre Flach­detek­tor-Tech­no­lo­gie – ein Meilen­stein für Ziehm Imaging und ein Paradig­men­wech­sel für den Kun­den. Was ist in Ihren Augen der Vor­teil der Flach­detek­tor-Tech­no­lo­gie gegen­über dem her­kömm­lichen Bild­verstärker?

Der Flach­detek­tor ermög­licht eine größere Öff­nung des C-Bogens. Damit hat der Arzt mehr Platz am Patien­ten und kann ungehin­der­ter mit seinen Instru­men­ten arbei­ten. Die Bilder sind abso­lut ver­zerrungs­frei, Kon­trast und Bild­quali­tät sind zweifel­los noch bes­ser als bei den bis­lang gebräuch­lichen Bild­ver­stärkern. Außer­dem kön­nen wir die Bild­ge­bung intel­li­genter gestal­ten und auf der einen Seite mit geringerer Dosis arbeiten, auf der ande­ren Seite aber auch die Bild­quali­tät ver­bes­sern. Alles in allem ist der Flach­detek­tor ein moder­neres Paket, das mehr Mög­lich­keiten bietet. Das kostet dann natür­lich auch mehr als der her­kömm­liche Bild­ver­stär­ker. Im High-End-Sek­tor spielt das keine große Rolle, aber im Low-End-Bereich wird der Bild­ver­stärker auf­grund des günstigeren Prei­ses noch viele Jahre bestehen bleiben.

2006 haben Sie als Vice-President Global R&D die Entwick­lung des ers­ten Flach­detek­tors bei Ziehm Imaging sicher­lich aus nächs­ter Nähe beglei­tet. Kön­nen Sie sich noch an die ers­ten Dis­kus­si­onen bzw. Gesprä­che zu die­sem Thema erinnern?

Die Entwicklung reicht noch viel länger zurück. Schon im Jahr 2000 haben wir die ers­ten Gesprä­che geführt. Uns war damals allen klar, dass das die Tech­no­lo­gie der Zukunft sei. Als Tech­no­lo­gie­führer hat­ten wir uns ja auf die Fahnen geschrie­ben, neue Wege zu gehen, und damals leg­ten wir ein­stim­mig fest, dass wir uns mit der Flach­detek­tor-Tech­no­lo­gie beschäf­ti­gen wollten und mussten.

Ziehm war damals der Konkurrenz voraus, die großen Wett­be­wer­ber haben lange gebraucht, um nach­zu­ziehen. Macht Sie das stolz?

2006 waren wir sicherlich stolz auf das, was wir erreicht hatten. Heute ist daraus vor allem ein Anspruch gewor­den, den wir selbst gesetzt haben und an dem wir uns auch mes­sen las­sen müs­sen. Deshalb bleibt es wichtig, immer neue Akzente zu setzen. Der Flach­detek­tor alleine reicht nicht mehr aus. Es geht nun vor allem um die sinn­volle Inte­gra­tion in unser Sys­tem und um das, was man mit dem Gesamt­sys­tem dann errei­chen kann. Ein sehr gutes Bei­spiel ist die 3D-Bild­ge­bung: Ohne den Flach­detek­tor würden wir mit dem C-Bogen gar nicht um den Tisch herum­kom­men und könn­ten gar nicht die Bild­quali­tät lie­fern, die wir heute haben. Sie sehen, am Ende bleibt der Flach­detek­tor immer ein ganz wich­ti­ges, wenn nicht das ent­schei­dende Element.

Wie ist Ihre Prognose: Welche Detek­tor-Tech­no­lo­gien werden die Zukunft prä­gen?

Es gibt verschie­dene Rich­tungen für die Zukunft. CMOS wird sicher eine wich­tige Rolle spie­len. Die Detek­toren sind ja jetzt schon auf dem Markt, und verschie­dene Her­stel­ler, von den Großen der Branche bis zu Fir­men in China, Korea und den USA, setzen sich mit die­ser neuen Tech­no­lo­gie aus­ein­an­der. Flach­detek­toren setzen bis­lang auf amor­phes Sili­zium (a-Si). Und auch diese Tech­no­lo­gie wird sich in Zukunft noch weiter­ent­wickeln. Gegen­wärtig domi­niert in unserem Seg­ment immer noch der Bild­ver­stär­ker, künf­tig wer­den aber immer mehr Fir­men Flach­detek­toren auf den Markt bringen.

Der erste, eigens für Ziehm Imaging produzierte Flachdetektor mit moderner CMOS-Technologie findet in einem kompakten Gehäuse Platz, das durch sein besonderes Design überzeugt.

Sie haben eben schon CMOS erwähnt. Kön­nen Sie für den Technik-Laien in ein­fachen Wor­ten beschrei­ben, wie die neue CMOS-Tech­no­lo­gie funktioniert?

Ein CMOS-Detek­tor ist ein Detek­tor wie jeder andere auch. Er lie­fert zual­ler­erst ein Bild. Was CMOS so beson­ders macht, ist die höhere Empfind­lich­keit, die es ermög­licht, bei niedrig­erer Dosis klei­nere Pix­el in gleicher Qua­li­tät darzu­stel­len. So lässt sich bei glei­cher Dosis eine höhere Auf­lösung erzie­len. Oder man benö­tigt für die glei­che Auf­lö­sung eine gering­ere Dosis. Man kann das mit den Smart­phones früher und heute ver­glei­chen. Mit den Kameras älterer Smart­phones ließen sich auch schon pas­sable Bil­der mach­en, aber die neuen Modelle lie­fern ganz klar Bil­der in einer wesent­lich hö­her­en Qualit­ät.

Wo sehen Sie die Vorteile von CMOS im Allgemeinen?

Kurz gesagt: Die klini­schen Vor­teile lie­gen vor allem in der bes­seren Bild­quali­tät, der hohen Auf­lö­sung und der gering­eren Dosis.

Wie lange liebäugeln Sie bereits mit dieser Technologie?

Seit sechs oder sieben Jahren. Es hat lange gedauert, die­se Tech­no­lo­gie jetzt auch in einem indus­tri­ellen Pro­dukt umzu­setzen. Dazu kam, dass wir uns ent­schie­den hat­ten, einen ers­ten eige­nen Ziehm-Detek­tor zu ent­wick­eln. Jetzt sind wir end­lich da, wo wir hin­wollten: Wir haben einen eige­nen CMOS-Detek­tor, der exakt auf unsere Bedürf­nis­se zuge­schnit­ten ist.

Gab es kriti­sche Stimmen zu CMOS, und was entgeg­nen Sie diesen?

Die gab und gibt es natür­lich. Ich habe von vie­len Sei­ten Kritik oder Zwei­fel gehört. Am Ende geht es jedoch im­mer um die heraus­ragen­de Per­for­mance des Panels selbst. Die Branche ist sich einig, dass man mit CMOS-Panels die­selbe Bild­quali­tät mit klei­neren Pix­eln errei­chen kann und so eine höhere Auf­lö­sung erhält. Die Kri­tik bezieht sich meist auf die Wirt­schaft­lich­keit. Des­wegen wer­den CMOS-Panels vor allem in teu­ren High-End-Appli­ka­tionen ein­ge­setzt. Man muss sehen, wie sich das in Zukunft ent­wickelt. Im Moment schauen alle gespannt auf uns.

Neben den neuen CMOS-Detek­toren wird Ziehm Imaging auch wei­ter­hin auf die bewährte Flach­detek­tor-Tech­no­lo­gie setzen. Was ist der Vorteil der her­kömm­lichen a-Si-Detektoren?

CMOS ist vor allem sehr wirt­schaft­lich bei klei­neren For­ma­ten. Man kann auch größere For­ma­te damit reali­sie­ren, aber je größer das For­mat wird, desto mehr kom­men die Vor­teile des a-Si-Detek­tors zum Tra­gen. Des­we­gen wer­den bei­de Tech­no­lo­gien neben­ein­an­der existie­ren, und beide wer­den sich weiter­ent­wickeln. 

Und wie endet die Geschichte? Wird sich die modernere CMOS-Tech­no­lo­gie im Bereich der mobi­len Röntgen­bild­ge­bung durchsetzen?

Ja, aber sicher­lich nicht für alle Bereiche und Geräte. Es ist ähn­lich wie beim Auto. Da gibt es auch ein Ein­stiegs­modell, einen Mittel­klasse­wagen und ein Spitzen­modell. Nicht jeder wird die Ober­klas­se wäh­len, aber wer mit dem Spitzen­modell unter­wegs ist, wird im über­tra­ge­nen Sinne mit CMOS fahren.

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