Strahlenschutz
in der Pädiatrie

Kinder haben ein höheres Risiko als Erwachsene, nach einer Strahlenexposition eine Krebserkrankung zu entwickeln. Umso wichtiger ist es für Mediziner, insbesondere bei Kindern die Strahlenbelastung so weit zu minimieren, wie es mit einer sinnvollen Diagnostik und Therapie vereinbar ist. Dabei können wir als Hersteller von Röntgensystemen das Klinikpersonal im Alltag mit Hard- und Software-Lösungen optimal unterstützen.

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Die Röntgengrundlagen
beherrschen
Das ALARA-Prinzip anwenden
›As low as reasonably achievable‹, kurz ALARA, steht als ein weltweites Strahlenschutzprinzip für den optimierten Einsatz von Strahlung. Sie soll für Mensch, Tier und Material grundsätzlich so vernünftig wie möglich angewendet werden. »Vernünftig« bedeutet dabei, dass man die individuelle Dosis so niedrig halten sollte, wie es unter Abwägung der Vor- und Nachteile möglich ist. Besonders in der Pädiatrie gilt das ALARA-Prinzip als der höchste Grundsatz.
Unnötige Strahlung vermeiden
Bei jeder Röntgenaufnahme, aber insbesondere bei der Bildgebung von Kindern geht es darum, Strahlung mit besonderer Vorsicht einzusetzen. Damit ist gemeint, dass die Strahlung für den weiteren Therapieverlauf und den damit verbundenen Erfolg zielführend sein soll: Wird die Durchleuchtung dafür zwingend benötigt? Gibt es Alternativen bei der Bildgebung, wie zum Beispiel die Möglichkeit einer strahlungsfreien Magnetresonanztomografie oder des Ultraschalls? Die Antworten auf diese Fragen müssen sorgfältig abgewogen werden.
Alle sensiblen Bereiche schützen
Die ›Region of Interest‹ (ROI) ist der relevante Bereich, der durchleuchtet werden soll. Er sollte immer so klein wie möglich gewählt werden, weil so auch die Strahlenbelastung möglichst gering gehalten werden kann. Alles außerhalb der ROI wird mit Hilfe von speziellen Bleischutzdecken abgeschirmt. Bei Kindern sind Haut, Gehirn, Augen, Schild- und Keimdrüsen, Brust und Knochenmark besonders zu schützen.
Durchleuchtungszeiten kurz halten
Muss Strahlung zum Einsatz kommen, soll dies so kurz wie möglich erfolgen. Durch technische Hilfen können viele Voreinstellungen auch ohne Röntgen vorgenommen werden. So wird Strahlung zielgerichtet eingesetzt und die Durchleuchtungszeit kurz gehalten.
Nahe am Detektor arbeiten
Eine möglichst patientennahe Positionierung des Detektors bringt mehrere Vorteile mit sich: Die Bildqualität wird besser, die Dosis gesenkt und der dargestellte Bereich, das sogenannte ›Field of View‹ (FOV), erweitert. Auch die Streustrahlung wird deutlich herabgesetzt, wovon vor allem das Personal profitiert.
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Richtige Anwendung
der neuesten Technik
Gepulste Durchleuchtung
In einigen Ländern ist die gepulste Durchleuchtung aufgrund gesetzlicher Vorgaben Standard bei der Durchleuchtung im Kindesalter. Entscheidend ist dabei aber die richtige Anwendung mit der individuellen Reduzierung der Pulsraten. Dank neuer Ziehm-Technologien kann auch bei niedrigen Pulsraten eine Bildqualität erzielt werden, die in der Bildaussage mit hohen Pulsraten vergleichbar ist.
Innovative Technologien anwenden
Bei pädiatrischen Prozeduren sollte mit der neuesten Technik operiert werden, da in den vergangenen Jahren Aspekte wie Dosis-Management, aber auch bedienerunterstützende und bildqualitätsoptimierende Applikationen immer weiter verbessert wurden. Ziehm C-Bögen liefern nicht nur sehr gute Bildqualität, sondern auch eine verbesserte Vorfilterung durch Kupfer und Karbon. Diese ist für eine Aufhärtung des Röntgenstrahls verantwortlich, die wiederum zu einer reduzierten Hauteintrittsdosis (Skin Entrance Dose) führt. Zusätzlich starten alle CMOSline-Geräte von Ziehm Imaging voreingestellt im Low Dose Mode.

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Einstellungen am C-Bogen
optimieren
Patient strahlungsfrei positionieren
Die ›Region of Interest‹ (ROI) kann strahlungsfrei mit Hilfe des Lasers festgelegt werden. Der C-Bogen wird so schnell und optimal ohne zusätzliche Dosis positioniert. Am Touchscreen lassen sich dafür mit nur einer Hand die virtuellen Kollimatoren asymmetrisch zur ROI einstellen. Für die Aufnahme blendet man dann auf das kleinstmögliche Strahlungsfeld ein.
Spezielle anatomische Programme nutzen
Für jede wichtige Körperregion stehen bei den Ziehm C-Bögen verschiedene sogenannte ›Anatomische Programme‹ (APR) zur Verfügung. Diese Programme arbeiten optimiert für den jeweiligen Bereich in Bezug auf Bildqualität und Dosis. Zusätzlich zu allen APRs lassen sich mit den ›Modifiern‹ patientenspezifische Optionen nutzen. Über die ›Modifier‹ können bei Kindern weitere dosisreduzierende Optionen zugeschaltet werden. Darüber hinaus gibt es eine Low Dose-Taste, die bei der pädiatrischen Untersuchung immer aktiviert sein muss.
Vergrößerungsmodi anwenden
In den sogenannten MagModes kann eine vergrößerte Darstellung der relevanten Anatomie bei gleichbleibender Dosis erzielt werden. Ein weiterer Vorteil der Vergrößerungsmodi ist die Bestrahlung einer kleinen Fläche. Die höhere Auflösung und das geringere Rauschen des CMOS-Detektors ermöglichen außerdem ein präziseres Bild ohne Dosiserhöhung.
Kontrastmittel verdünnen
Wenn ein Kontrastmittel gegeben werden muss, lässt sich auch mit verdünntem Kontrastmittel eine hohe Bildqualität erzielen. Dadurch wird die Belastung für den Körper reduziert.
Streustrahlenraster entfernen
Aufgrund der kleineren Anatomie wird bei der Durchleuchtung von Kindern oder kleinen Personen deutlich weniger Streustrahlung erzeugt. Deshalb kann das dafür vorgesehene Raster am Detektor bei pädiatrischen oder sonstigen dosissensitiven Anwendungen herausgenommen werden. Bei deutlich geringerer Dosis lässt sich trotzdem eine hervorragende Bildqualität erzielen.
Diese Tipps & Tricks wurden veröffentlicht in Heft 4 (2020).
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