Veröffentlicht von Ziehm Imaging GmbH Germany

Von Indien
lernen

Fotos
Sameer Raichur

Eingangsbereich des Sims Chellum Hospitals: Eine Frau steht vor einem bunten Schrein.
Das 2015 gegründete SIMS Chellum Hospital in Salem, Provinz Tamil Nadu, Südindien, hat sich der Bereitstellung einer hochwertigen und erschwinglichen medizinischen Versorgung verschrieben

Einst als westliches Phäno­men betrachtet, sind Herz-Kreislauf-Erkran­kungen in den letzten Jahren auch eine Heraus­for­de­rung für das indische Gesund­heits­system geworden. Kardiolo­gische Ein­griffe stehen immer häufi­ger auf der Tages­ordnung. Die meisten werden in Katheter-Laboren durch­geführt. Dr. Rajaram Prasad setzt bei der Dia­gnose und Behand­lung der koro­naren Herz­erkran­kungen auf ein neues Kon­zept mit mobilem C‑Bogen.

Portraitaufnahme des Kardiologen Dr. Rajaram Prasad an seinem Schreibtisch im SIMS Chellum Hospital.
Der Kardiologe Dr. Rajaram Prasad praktiziert seit 2018 am SIMS Chellum Hospital. Um seine Patienten ganzheitlich begleiten zu können, hat er ein mobiles Cath Lab gegründet.

Zwischen Himalaya und Indischem Ozean liegt Indien, das Land mit der zweit­größten Bevöl­kerung der Welt. Hier leben mehr als 1,37 Milli­ar­den Men­schen, und auf­grund der fort­schrei­ten­den Moderni­sierung und verbes­serten Gesund­heits­ver­sorgung wächst die Bevöl­kerung nach wie vor kon­ti­nuier­lich an. West­liche Stan­dards sind der Maß­stab für Kranken­häuser und Praxen, teure High-End-Medizin­technik findet hier immer mehr Abneh­mer. Aber nicht nur in dieser Hin­sicht nähert sich Indien dem Wes­ten an: Das Land hat mit einer steigen­den Anzahl an Herz-Kreis­lauf-Erkran­kungen zu kämp­fen, wie man sie seit vielen Jahren vor allem aus den Ver­einigten Staaten und Europa kennt. Indien wird dieser Her­aus­forderung durch sogenannte ›Cath Labs‹ gerecht. Hier sind Katheter-Labore so verbreitet wie in kaum einem anderen Land. In den großen Städten schießen sie wie Pilze aus dem Boden. Der Begriff des Cath Lab bezeichnet dabei einen Operations­saal, der weniger Equip­ment benötigt und in dem nur minimal­invasive Proze­duren voll­zogen werden. Offene Opera­ti­onen führt man in Cath Labs nicht durch, statt­dessen nutzt man die klei­nen Opera­tions­ein­heiten beispiels­weise für das Ein­setzen von Herz­schritt­machern oder Angio­plastien. 

Erschwingliche kardiovaskuläre
Versorgung gesucht

Heute finden sich immer mehr Kranken­häuser mit inte­grierten Katheder-Laboren in Indien. In Salem, einer Groß­stadt in der indischen Provinz Tamil Nadu, 200 Kilo­meter süd­lich von Bangalore, gibt es alleine mehr als zehn Katheder-Labore. Eines davon gehört dem Kardio­logen Dr. Rajaram Prasad, dessen Opera­tions­saal sich im SIMS Chellum Kranken­haus befindet. Dr. Prasad hat sein Cath Lab im Jahr 2018 gegrün­det, um sich noch besser um seine Patien­ten küm­mern zu kön­nen. In einem öffent­lichen Kranken­haus wür­den die Men­schen von Abteilung zu Abteilung über­wiesen wer­den. So wäre es kaum mög­lich, eine Bezieh­ung zu ihnen auf­zu­bauen, sagt Dr. Prasad. Sein eige­nes Cath Lab ermög­liche ihm hin­ge­gen einen inten­siven Kontakt, von der Dia­gnose bis zur Behand­lung. Die Ent­schei­dung, sich selbst­stän­dig zu machen, fiel Dr. Prasad anfangs nicht leicht. Neben den pas­sen­den Räum­lich­keiten war vor allem die Finan­zie­rung eine große Her­aus­for­derung. Der Erwerb von High-End-Medizin­technik ist kost­spielig, die Anschaf­fung einer hoch­wer­tigen Fest­anlage, also eines im Operations­saal fest instal­lierten Röntgen­geräts, das als Standard- Bild­gebung im Cath Lab gilt, erschien ihm nicht finanzierbar. 

Eine Gruppe von Angehörigen unterhält sich im Treppenhaus des Krankenhauses mit einem Arzt, an der Wand hinter der Gruppe hängt ein großes Bild eines Patienten, der gerade Besuch bekommt
Das Krankenhaus ist mit neun Fachabteilungen und modernen OP-Sälen ein wichtiger Baustein in der medizinischen Versorgung in Salem. Das Krankenhaus ist mit neun Fachabteilungen und modernen OP-Sälen ein wichtiger Baustein in der medizinischen Versorgung in Salem.
Dr. Rajaram Prasad steht im Vorraum des Katheterlabors vor einem Monitor an der Wand und studiert ein klinisches Bild.
Im Vorraum des Katheterlabors bereitet sich Dr. Prasad auf die Operation vor und dokumentiert die Behandlung anschließend. So ist kein separater Arbeitsplatz erforderlich. Im Vorraum des Katheterlabors bereitet sich Dr. Prasad auf die Operation vor und dokumentiert die Behandlung anschließend. So ist kein separater Arbeitsplatz erforderlich.

»Es gibt in Indien nur wenige ein­heim­ische Medizin­technik-Produzen­ten, die den Anfor­de­rungen für kardio­vaskuläre Ein­griffe genü­gen. Die meis­ten Sys­teme werden importiert und sind für unsere Ver­hältnisse sehr teuer«, sagt Dr. Prasad. Er fing des­halb an, über ein ›Mobile Cath Lab‹ nach­zu­denken, in dem ein mobiler High-End-C‑Bogen die Fest­an­lage ersetzt. Anfangs war er skep­tisch, ob die Leis­tung des mobilen Sys­tems für seine Zwecke aus­reichen würde. Zwar hatte Dr. Prasad zuvor schon mit mobilen C‑Bögen ver­schie­dener Her­stel­ler gearbeitet, war aber von deren Ergebnis­sen oft nicht über­zeugt: »Teil­weise war die Bild­quali­tät so schlecht, dass ich kaum die Arte­rien sehen konnte. Ich habe zwar auch dort gute Resul­tate erzie­len kön­nen, aber ab einem gewis­sen Schwie­rig­keits­grad des Ein­griffs wurde es grenz­wertig, weil die Auf­nahmen zu ver­rauscht waren.« Dr. Prasad hatte deshalb Befürch­tungen, dass es ihm mit einem neuen C‑Bogen ähn­lich ergehen könnte.

Der mobile C-Bogen von Ziehm – 
bekannt für beeindruckende Bildqualität

Die Marke Ziehm Imaging fand er bei einer Anbieter-Recher­che im Internet. »Mein Bruder ist Kardio­loge in den USA und hat mir das Ziehm-Sys­tem, das dort in der Vaskular-Chirur­gie ein­ge­setzt wird, wärms­tens empfoh­len. Er bestäti­gte mir, dass es ideal für meine Anwen­dungen sei«, erzählt Dr. Prasad. Er habe sich darauf­hin den Ziehm Vision RFD Hybrid Edition CMOSline1 live in Chennai an­ge­sehen und sei mehr als über­rascht gewe­sen: »Die Röntgen­bil­der hatten eine Schärfe und Genau­ig­keit, wie ich sie von einem mobilen C‑Bogen nie erwartet hätte.« Für sein mobiles Cath Lab braucht Dr. Prasad nicht viel Platz. In seinem über­schau­baren OP befinden sich der C‑Bogen, ein Oper­a­tions­tisch und ein decken­gehängter Monitor, der das Live- und das Referenz-Röntgen­bild sowie die Vital­funkti­onen des Patien­ten anzeigt. Im Oper­a­tions­saal sind sie für jeden Ein­griff zu dritt: Dr. Prasad wird von einem OP-Pfle­ger und einem Kardio-Medizin­tech­ni­ker am C‑Bogen unter­stützt. Seine Fälle wählt er sorg­fäl­tig aus. Dabei legt er sei­nen Behand­lungs­schwer­punkt auf akute Myokard-Infarkte, also Herz­infarkte, die er mit­hilfe der primä­ren Angio­plastie und dem Implan­tieren von Stents behandelt. »Da ich ohne chirur­gisches Backup ope­riere, bin ich bei der Aus­wahl meiner Patien­ten vor­sichtig. In der Regel über­weise ich Patien­ten mit einer korona­ren Drei­gefäß-Erkran­kung oder einer Bifur­ka­tion des linken Haupt­stam­mes, sowie Patien­ten mit kom­plexen Anato­mien an Kliniken mit kardio-chirur­gischer Fach­abteilung. Solche Patien­ten sind bei einem klas­sischen chirur­gischen Manage­ment besser aufgehoben«, sagt er.

Angiografie mit vollständiger Stenose des linken Hauptstammes.
Angiografiebild, das eine vollständige Stenose der linken Hauptkoronararterie zeigt Angiografiebild, das eine vollständige Stenose der linken Hauptkoronararterie zeigt
Angiografiebild mit erfolgreicher Revaskularisation einer kompletten Hauptstammstenose.
Angiografie der erfolgreichen Revaskularisierung dieser Stenose Angiografie der erfolgreichen Revaskularisierung dieser Stenose

Mobil versus Festanlage

In den meis­ten Fäl­len macht Dr. Prasad im Katheter-Labor ein Angio­gramm, also eine Röntgen­auf­nahme der Gefäße mit Kontrast­mittel, um die Beschaf­fenheit der Gefäße zu unter­suchen. Häufigste Proze­dur ist die Angio­plastie, bei der ver­engte oder ver­schlos­sene Gefäße mit Ballon-Dilata­tion wieder gewei­tet oder geöf­fnet und im Anschluss Stents implan­tiert werden. Es sind genau diese Proze­duren, die Dr. Prasads Interes­se für die Kardio­logie geweckt haben. »Mich haben Angio­gramme schon am Anfang meiner Aus­bild­ung faszi­niert. Du siehst genau, was du getan hast und ob Du erfolg­reich warst. Gute Bild­ge­bung ist für mich des­halb so wich­tig, weil ich damit exakt mein Ergebnis mes­sen kann«, sagt Dr. Prasad. Für ihn macht es dabei keinen Unter­schied, ob die Bilder von einer Fest­an­lage oder von seinem mobi­len C‑Bogen auf­ge­nom­men werden: »Die Leute sollten sich kein Urteil über die Bild­quali­tät erlau­ben, nur weil es sich um einen mobi­len C‑Bogen han­delt. Auch ich war anfangs skep­tisch, ob die Bild­quali­tät mit der einer Fest­anlage mit­hal­ten kann. Wenn meine Kol­legen die Röntgen­bilder sehen wür­den, die ich in meinem mobilen Cath Lab mache, dann wür­den sie anders denken. Die Quali­tät, die ich mit meinem C‑Bogen bekom­me, ist genauso gut wie die einer Fest­anlage und defini­tiv bes­ser als alle Bilder, die eine preis­günstige Fest­anlage macht.«

Rajarm Prasad im mobilen Katheterlabor während des Eingriffs. Er führt den Katheterdraht.
Dr. Rajaram Prasad während der Intervention: Mit Hilfe der Angiografie-Aufnahme steuert er die Ballon-Dilatation.

Das mobile Cath Lab hat sich für Dr. Prasad als richtige Ent­schei­dung erwiesen. Nicht nur die Anschaf­fungs­kosten eines mobilen Systems seien geringer als die einer Fest­anlage, sondern auch die Unter­halts­kosten, sagt er heute: »Für Fest­an­lagen braucht man eine Hoch­leistungs­strom­ver­sorgung, die natür­lich Geld kostet. Außer­dem sind meine Strom­kos­ten für das mobile Cath Lab wesent­lich geringer als die Kos­ten, die beim Ein­satz eines Stan­dard-Cath-Labs ent­steh­en wür­den.« Dazu kämen im Falle der Installa­tion einer Fest­an­lage noch diverse bau­liche Maß­nahmen, die bei seinem mobilen Kon­zept ent­fielen. Auch die Personal­kosten seien über­schau­bar, da er ledig­lich einen Assisten­ten sowie einen Kardio-Medizin­techniker brauche. Ein positi­ver Neben­effekt für Dr. Prasad ist darüber hin­aus das dosis­sparende Arbeiten im Operations­saal. Röntgen­schutz ist für ihn ein sehr wichtiges Thema: »Es ist nicht mög­lich ein­zu­schätzen, wie viel Strahlung mein Team jeden Tag abbe­kommt. Deshalb ist es für mich ent­schei­dend, Medizin­technik zu haben, die so dosis­sparend wie mög­lich arbei­tet. Der C‑Bogen von Ziehm Imaging mit CMOS-Detektor ermög­licht mir das.«

Das mobile Katheterlabor kommt mit wenig Personal aus: Dr. Prasad wird bei den Eingriffen von einer OP-Krankenschwester und einem Kardiotechniker am mobilen C-Bogen unterstützt.

Auf die Frage, ob das mobile Cath Lab für ihn Limi­tie­rungen habe, schüttelt Dr. Prasad den Kopf und bekräftigt: »Unser mobiles Konzept hat für mich, meine Ange­stellten und meine Patien­ten nur Vor­teile. Ich hatte in meiner Praxis bisher noch keinen Fall, den ich mit einer Fest­anlage besser hätte lösen kön­nen.« Für Dr. Prasad ist das mobile Cath Lab deshalb ein Modell der Zukunft. »Medizin­ische Bild­ge­bung wird nicht nur immer wichtiger für uns, sie wird auch täg­lich besser. Wenn wir uns die neueste Technik dann auch noch finan­ziell leisten können, haben alle gewonnen.« 

Disclaimer

1

Die CMOSline stellt eine Systemkonfiguration dar, die auf dem Ziehm Imaging CMOS-Flachdetektor basiert.

Finden Sie alle Storys, Interviews und Personen in der Bibliothek

Besuchen Sie die Bibliothek