Sicherheit
in Echtzeit

Professor Dr. Gian Franco Veraldi entwickelt an der Universitätsklinik Verona eine zukunftsorientierte minimalinvasive Behandlung von Herz- und Gefäßkrankheiten. Mit Hilfe eines 3D-C‑Bogens von Ziehm Imaging verschafft er sich bereits während der operativen Eingriffe Gewissheit, vermeidet Revisionen und verkürzt Krankenhausaufenthalte für die Patienten.
Zwischen der ersten chirurgischen Reparatur eines Abdominalen Aorten-Aneurysmas (AAA) und heute liegen fast 70 Jahre. Lange Zeit war die einzige Lösung für die oftmals lebensbedrohliche Malformationen der Aorta ein komplizierter offen-chirurgischer Eingriff. Heute sprechen sich immer mehr Ärzte für eine minimalinvasive Versogung dieser Aorten-Aneurysmen aus. Für Patienten ist die neue Methode wesentlich schonender: Weniger Blutverlust, eine verbesserte Wundheilung und geringere Herz-Kreislauf-Insuffizienzen verkürzen in den meisten Fällen den Krankenhausaufenthalt.
Verlässlich, schnell und schonend –
minimal-invasive Gefäßchirurgie
Professor Dr. Gian Franco Veraldi gilt als Experte für diese moderne Methode der Gefäßchirurgie. Mit mehr als 8.000 chirurgischen Eingriffen und einer Professur für Gefäß- und Herz-Chirurgie an der Universität von Verona ist er ein gefragter Mann – und er strahlt genau diese Professionalität bei seiner täglichen Arbeit aus. Heute bereitet er sich gemeinsam mit seinem Assistenzarzt Dr. Marco Macrì auf die minimalinvasive Behandlung eines AAA vor. Der Patient ist Ende 60 und ein Risikopatient. Er hat bereits vor einigen Jahren einen Stent implantiert bekommen, der nun mit einem Stent-Anschluss verlängert werden muss, um ein weiteres Aneurysma zu behandeln. Die minimalinvasive Vorgehensweise ist für Prof. Veraldi dabei eine solide und wichtige Alternative zur offenen Operation. »Mehr als 60 Prozent unserer Operationen führen wir mittlerweile minimalinvasiv, also als endovaskuläre Aorten-Reparatur (EVAR) durch. Gerade bei älteren Patienten ist dies für uns die verlässlichere Alternative, da sie schonender und vor allem schneller ist als die offene Operation«, sagt Prof. Veraldi.
Ständige Kontrolle in Echtzeit
Seit Anfang 2019 setzen Prof. Veraldi und sein Team den Ziehm Vision RFD 3D CMOSline1 ein. Der 3D-C‑Bogen ist zwar ursprünglich für komplizierte Prozeduren in der Orthopädie, Traumatologie und Wirbelsäulenchirurgie konzipiert worden. Er eignet sich mit seinen Möglichkeiten der hochauflösenden 2D‑Bildgebung aber auch für den multidisziplinären Einsatz in der Gefäßchirurgie. Prof. Veraldi operiert das Aneurysma mit dem neuen C‑Bogen deshalb auch vorerst in gewohnter Weise. An seinem routinierten Ablauf muss er dabei nichts ändern: Der Stentgraft wird unter ständiger 2D-Röntgenkontrolle minimalinvasiv über die Beckenarterien mittels Kathetersystem in die Aorta eingebracht. Prof. Veraldi platziert den Stent millimetergenau im betroffenen Gefäßabschnitt. Für die optimale Anpassung und Abdichtung der Prothese im Gefäß wird der Stent mit Hilfe eines dilatierbaren Ballons an die Aortenwand angedrückt. Dabei ist wichtig, dass die Nierenarterien zur Aufrechterhaltung der Organversorgung nicht vom Stent überdeckt werden und der neue Stent ein Stück mit dem bereits vorhandenen Implantat überlappt.
»Die Kombination aus High-End-2D-Bildgebung und innovativer intraoperativer 3D-Stent-Kontrolle mit nur einem System ermöglicht es uns, bewährte Operationstechniken im Bereich der Gefäßchirurgie zu optimieren.«
Früher konnte sich Prof. Veraldi mit der konventionellen Methode der intraoperativen Kontroll-Angiographie oft nicht sicher sein und musste sich auf seine Erfahrung verlassen. Normalerweise hätte er den Patientenzugang nach einem finalen Kontrastmittel-Angiogramm verschlossen. Erst nach einigen Tagen wäre ein postoperatives CT erfolgt, um die Lage, die richtige Öffnung des Stents sowie die ausreichende Blutversorgung der Aorta und der angrenzenden Gefäße genau zu überprüfen. Hätte sich dann in der postoperativen Kontrolle gezeigt, dass etwas nicht hundertprozentig stimmt, wäre es nötig gewesen, den Patienten nochmal einer Intervention zu unterziehen. »Für mich war das immer unbefriedigend«, so Prof. Veraldi. »Der postoperative CT-Scan zur Verifizierung des Operationsergebnisses gilt zwar noch immer als der heute übliche Gold-Standard. Er gibt uns aber während des Eingriffs keinerlei Sicherheit, dass unsere Arbeit wirklich erfolgreich getan ist.«


»Früher mussten wir nach der Platzierung des Stents und dem finalen Kontrastmittel-Angiogramm tagelang auf das postoperative CT warten. Für mich war das immer unbefriedigend. Heute gehen wir anders vor. Nach der Platzierung des Stents folgt ein intraoperativer 3D-Scan, der uns die Möglichkeit zur Kontrolle gibt. Bei Bedarf können wir sofort Verbesserungen vornehmen.«

»In drei von vier Fällen passen wir heute dank intraoperativer 3D-Kontrolle unsere Behandlungsstrategie während der Operation an. Damit verringern wir die Anzahl der Revisionsoperationen und verkürzen die Krankenhausaufenthalte.«
Mit dem mobilen 3D-C‑Bogen ergibt sich für Prof. Veraldi nun eine neue Chance: »Die 3D-Bildgebung bietet uns die Möglichkeit, eine intraoperative Kontrolle der Stent-Platzierung durchzuführen. Damit können wir nach Abschluss der Prozedur überprüfen, ob sich der Stent in optimaler Weise entfaltet hat – sogar während der Patient noch in Narkose liegt. Das lange Warten bis zum postoperativen CT entfällt. Und wir können uns gleich sicher sein, dass wir präzise gearbeitet haben«, sagt Prof. Veraldi. Dieser innovative Zusatzschritt in der EVAR-Prozedur ermöglicht nicht nur bessere Operationsergebnisse, sondern schafft auch mehr Sicherheit. »Zeigt sich mit dem 3D-Scan, dass wir beispielsweise den Ballon noch einmal etwas mehr aufblasen müssen, um perfekte Ergebnisse zu erlangen, so können wir dies sofort entscheiden und unseren OP-Verlauf entsprechend anpassen.« Ein Abschluss-3D-Scan zeigt dann, ob der Stent perfekt sitzt, und die OP kann erfolgreich beendet werden. Dank der minimalinvasiven Behandlung ist es möglich, Patienten bereits nach wenigen Tagen aus dem Krankenhaus zu entlassen.


»Aktuell gilt der postoperative CT-Scan noch als der Gold-Standard zur Verifizierung der Operationsergebnisse nach einer EVAR-Prozedur. Der Vergleich eines intraoperativen 3D-Scans mit einem postoperativen Kontrollbild aus dem CT zeigt uns aber, dass wir nun intraoperativ die gleichen Optionen haben wie sonst nur postoperativ. Damit werden wir nicht nur effizienter, sondern retten im Extremfall sogar Leben.«
Für Prof. Veraldi ist der 3D-Scan bei der Versorgung komplizierter Aneurysmen mittlerweile zur Standardprozedur geworden. Die Möglichkeit, selbst bei anspruchsvollen Operationen sofort zu erkennen, ob alle Maßnahmen erfolgreich waren, überzeugt den Chef der Gefäßchirurgie. »Wir haben nun intraoperativ die gleichen Optionen wie sonst nur im postoperativen CT.«
»Jetzt können wir endlich in Echtzeit sehen, worauf wir sonst mehrere Tage warten mussten.« Für Prof. Veraldi ist das nicht nur ein toller Zusatznutzen. Er denkt, dass sich durch den 3D-Kontroll-Scan die EVAR-Prozedur weiterverbreiten und etablieren wird. Die Anzahl der offenen Operationen, aber vor allem auch die Zahl der Revisionen würde dadurch deutlich abnehmen. »Wir können von der heutigen Technik kaum mehr erwarten. Sie bietet uns eine hervorragende Weiterentwicklung der minimalinvasiven AAA-Behandlung und hilft uns nicht nur, unsere Effizienz zu steigern, sondern auch das Leben unserer Patienten zu verbessern.«
Disclaimer
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Dieses Produkt / Eigenschaft ist möglicherweise nicht in allen Ländern kommerziell verfügbar. Aus regulatorischen Gründen kann die Verfügbarkeit jedes einzelnen Features variieren. Bitte kontaktieren Sie Ihren lokalen Ziehm Imaging Ansprechpartner für Detailinformationen.
Informationen zur Ziehm Vision RFD 3D
Diese klinische Story wurde veröffentlicht in Heft 4 (2020).
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